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Neulich in Karlshorst durchgedreht mit Schmopfkerzen. Eine eventuell ältliche Dame nach der Uhrzeit gefragt, und sie, als wie mit Stulle im Mund, »Fuff vor hap eens.« Entlang der Treskowallee gibts keine Normaluhr mehr. Woran liegts? Der Uhrindustrie. Janz jenau! Drecksverbindlicher Mangel an Sitzbänken gewiss zur Gunst der Gastronomie. Die Wörterbuchbranche? Frag bloß nicht.
Beine haben ihre Ruhe erst an der Ecke Am Carlsgarten, gerade als man denkt, von Treskow abgesehen, da ist der Carl schon lange weg. Gerade als ich denke, Kopp platzt gleich. Bloß nicht wieder einschlafen.
In diesen Zeiten ist die Freedom Industry zu beachten. Na, jut. Zu jeder Zeit. Ich lebe aber nur in dieser. Während dieser glauben alle an alles und nichts. Durchschnittlich bedeutet das, dass eine Masse einer von zwei am vorherrschendsten Gewalten vertrauen. Mehr oder weniger. Genügend. Daheim wird das eine Regierungsmehrheit genannt, gedeutet auf da drüben eine Diktatur.
Was ist zu glauben, wenn Waffen zusammen mit Perspektiven für die weiter Entwicklung von frisch zerbombten rohstoffreichen Länder ins Spiel kommen? Auch wenn das Gelobte Mittel nicht stimmt, also die Förderung nicht so reibungslos wie im Vertrag läuft, liefern sich Waffen uneingeschränkt weiter. Bodenschatz bleibt Bodenschatz. Verträge tragen Verträge. Abkommen kommen von Abkommen ab.
Könnte es dadurch ein Ende geben? Jeder Zeit ist eine Endzeit. Damit meine ich, zu jeder Zeit glaubt der Durchschnittsmensch, dass er zur Endzeit lebt. Ich glaube, ich habe einen Satz dafür: Die eschatologische Paranoia wird von einer Perspektive geprägt, dass andere gerade jetzt eine persönliche Apokalypse erleiden und dass niemand, der mit ihrer Ursache vertraut ist, immun gegen ihre Auswirkungen bleiben sollte.
Vorhin wollte ich nur wissen, wieviel Uhr es ist.
Vom Kulturerbe ein R-Gespräch
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