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Thursday, 2 November 2017

Der Parkbank Pinkler: rückdreiundzwanzig

"When we run over libraries, persuaded of these principles, what havoc must we make? If we take in our hand any volume; of divinity or school metaphysics, for instance; let us ask, Does it contain any abstract reasoning concerning quantity or number? No. Does it contain any experimental reasoning concerning matter of fact and existence? No. Commit it then to the flames: for it can contain nothing but sophistry and illusion."
—David Hume (1748)

„Der Mettigel steht an der Tür. Klopfen tut er nicht.”
—Schlendrian der Listig (1877)
.IIIXX

»Der Feuerbringer fing und brachte und kam und fing die Flamme zum Leben und auch noch zum Sterben. Leider war das Sterben nicht nebenbei gebracht. Oder auch zum großen Glück. Denn, siehst du, die Erscheinung vom Feuerbringer und damit vom Feuer kam auf die Perspektive an. Diese Tatsache tat dem Feuerbringer sehr Leid, denn diesbezüglich blieb der Feuerbringer gefangen als Cliché. Zu seinem Wohl dagegen war das Feuer nicht zur Floskel verurteilt, zumindest nie im Moment des Ankommens des Loslassens einer Flamme, allemal für den Feuerbringer gleich seine Erlösung.

Der Feuerbringer war zugleich ein Feuerfänger und letzteres erschien jeweils zweimal pro Leben. Einmal zu verleihen und einmal zu pfänden. Nun bekam der Feuerbringer eine dringende Aufgabe. Der Leuchtkäfer war gerade dem Aussterben nah. Würde der Leuchtkäfer aussterben, ginge damit die Flamme des Lebens überall endgültig aus.

Die Aufgabe des Feuerbringers war zweifach: Zuerst musste er Menschenflammen fangen und sammeln. Hierdurch wird selbstverständlich viele Menschenleben ausgelöscht, teilweise frühzeitig und unerwartet. Leider war es nicht so, dass sich diese Flammen direkt an Leuchtkäfer vererben lässt. Der Mensch war nur Quelle von allerlei Stoffen, die Lebenswesen, vor allem den Leuchtkäfer, vergiftete. Das Fangen von Menschenfeuer wurde sich die Vergiftung vom Leuchtkäfer verlangsamen und dadurch das Menschenleben an sich auch retten. Der Bestand Humanums war zwar immer vom Sterben abhängig und mit dem Tode erneut, aber zu jener Zeit hatte er solch eine Masse erreicht, dass sich das Überleben der Menschheit verhängnisvoll mit deren Massensterben verband.

Klinisch betrachtet, war Insektensterben schlechthin symptomatisch für den aus Menschenbenehmen entstandenem Handlungsbedarf. Dieser war kritisch, weil der Mensch braucht den Leuchtkäfer zum Leben, zwar nur indirekt, aber andersherum braucht der Leuchtkäfer den Menschen viel weniger. Vielmehr hatte der Mensch die Giftstoffe zur Welt gebracht und das war lebensgefährlich für alle. Nun war es wichtig, zum Überleben des Leuchtkäfers sowie des Menschen, ein Großteil der Menschenflammen zu pfänden.

An dieser Stelle ist zu bemerken, dass kein Leben wichtiger ist als ein anderes. Alle Lebenswesen hängen zusammen. Gerade aber brannte der Mensch, aus welchem Grund immer, weit mehr als seinen Teil von der Lebensflamme. Warum es dazu gekommen war, wusste der Feuerbringer nicht. Auch seinem Auftraggeber war es unbewusst. Nur der Mensch selbst konnte das wissen, weil er allein im Besitz von dem Bewusstsein war, es einzugestehen. Doch, der Mensch wusste es und trotzdem brannte er unentwegt weiter, denn der herrschender Stimme vom Menschentum meinte, dem Manne gehörte die Erde. Tatsächlich wollte er auch noch den Himmel erobern. Hierfür musste der Großteil der Menschenflamme eingelöst werden. Zum Retten des Leuchtkäfers. Zum Überleben des Menschen.

Das Feuer, die Flamme, der Bringer bringt mit
Eins, zwei, verleihen, zu pfänden zu dritt
ausgeliehen, ausgeleiert, ausgelaufen
Kein Leben'st nichts wert, kein Menschlein
Trotz allem dem leuch't gar nichts ein

Wie gesagt, ins Land kam der Feuerbringer mit zweierlei Zwecken von zwei Riesenproblemen bestimmt. Seit einer Generation, wie wir wissen, wie man schon von der Forschungsklasse erfahren hatte, schwanden einheimische Insekten dramatisch. Somit bekam der Feuerbringer eine Aufgabe. Innerorts, erfuhr man zugleich von der Priesterkaste, landeten immer mehr Unbehauste. Damit meinten die Geistliche meist Landstreicher aus Nachbarländer. Wie das Jahr zuvor und die Jahre davor, wie immer, aber dieses Mal ernst. Von der Lösung dieses Problems besiegelt wurde des Feuerbringers Schicksal.

Allerdings, dass der Feuerbringer zum Feuerfänger wurde, blieb ihm unerkannt. Die Flamme des Bewusstseins ist ausschließlich für die Empfänger bestimmt, nicht für den Bringer noch Fänger noch Auftraggeber. Denn der Feuerbringer wurde von den metaphysischen Aspekten gesteuert, die mit Gut und Böse spielen und abspielen lassen.

Von mangelnden Schlafplätzen war die Rede. Bitte nicht erst deswegen! Man hört, vierzigtausend ohne feste Bleibe, worunter bestimmt jeder zählt, der irgendwann mal nicht angemeldet ist aber sich in der Datenbank sonstige Behörden wiederfindet.« Das Kind hat gelernt, Nebenbemerkungen zu erkennen. Die Mutti affektiert hierfür einige Metatonfälle. »Bis zehntausend nur, sei man versichert, gelten als auf der Straße lebend. Ohnehin machten unschätzbare viele Ankömmlinge selbstständig bis geräumt in selbstgebauten Lagern.«

Manchmal kommt Kommentare von Mutti satirisch, gelegentlich kommt sie aus nebligem Gemüt. Was das Aussterben von Insekten anbelangt: »Ich kann nur sagen, dass weder einige von diesen unangemeldet weiterlebend oder von der zuständigen Ministerium aufgebauscht sind, um die Arbeitslosenquote zu schönen.« und »Mir fehlt die Leuchtkäfer und Kältehilfe zugleich.«

»Mutti!«  »Entschuldigung, Schatz.«  Bevor dem Verlust der Sehkraft, saß die Mutter am Steuer vom Kältebus. »Letztlich war mangelnde Wärme während kälterer Monde dauernd den Pennbrüdern persönlich problematisch. Dann fanden sie Plätze. Trotzdem problematisch. Die Organe verkalken. Der Kreislauf bleibt die ganz vier Jahreszeiten über verwirrt. Feuer. Da braucht man Feuer.«

Obwohl hier die Geschichte vom Feuerbringer mit der Stimmung zu Ende zerstäubt, spiegelt am Nachthimmel deren Wesen wider.

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