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Sunday 15 October 2017

Der Parkbank Pinkler: rückvierundzwanzig


„Wie es euch gefällt. Ach! Wenn ihr wollt, könnt ihr gleich auch die Wohnung nebenan haben.”
—der Makler spielende Hausbesetzer

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Unfern der Polysemie auf dem Schild von Handlungsträger Guy Le Marue, bekannt durch Sätze wie „Kein der ist da” und „Mir fehlt die Geduld zum Anfangen”, hilfreich nimmt man zur Kenntnis: Jede gegebene Arbeitsstelle ist eine Rolle besetzt. Angestellte übernehmen Teile des Stücks anstelle vom Chef, der seine eigene Rolle spielt, wie eigentlich auch im Text angewiesen. Texte und Bühnenanweisungen sind im Arbeitsvertrag geschrieben, sind aber nicht nötig. Der Lehrling können es auswendig, ohne eine Zeile gelesen zu haben. Schon als Kleinkind ist die Vertragsessenz eingewurzelt. Das Leben von vormittags im Kindergarten bis am Abendtisch ist eine Einstudierung von Verhältnissen, Funktionen und dementsprechenden Rollen.


Unterlässt der Angestellte später einmal seine Aufgabe, ist es möglich schlimmer als uns der Begriff Dienstverweigerung wahrhaben würde. Weniger Eigenwille oder Sturheit ist dies Indiz für die schwächelnde Fähigkeit das Merkwort zu erkennen und darauf richtig zu reagieren. Tiefer zeigt man Zeichen der Abnutzung, was kein Probedurchgang zum Auffrischen entgegenwirken kann. Der Akteur ist so gut wie tot.

In der charakteristischen Arbeitswelt, auf der typischen Bühne, Eigenwille, der nicht schon zur Seite geworfen wurde, wird hundertprozentig dem Stück gewidmet. Keiner erwartet, dass der Darsteller Hintergrundinformation parat hat, denn diese sind dagegen nur so im Hintergrund darzustellen. Ausschließlich der Anschein von Kompetenz steht im Vordergrund. Sieht es aus, als arbeitet einer in Wirklichkeit mit Geheimnisse, sind Fehler rasch zuzugeben. Ob das Vorhandensein von Geheimarbeit einzugestehen ist, hängt nur davon ab, inwiefern solche angebliche beziehungsweise scheinbare Öffentlichkeiten den Zwecken des Bühnenwerks dienen.

Viele nehmen an, dass irgendeiner etwas über bestimmte vertuschte Zusammenarbeit zwischen anderen weiß, da nicht wenige geben so vor, in Besitz von in den Schoß gefallenen Informationen zu sein, spielen aber kokett mit Details. Die Konsumenten warten gespannt, als wäre immer die nächste Enthüllung signifikanter als halt hin und her auf den Brettern weiter, als stamme der Dialog aus der Einsicht, was für 'ne Rolle andere Rolle spielen. Vielmehr ist diese Kenntnis nicht vorhanden. Bewusst ist man allein angeheuert worden zu sein, um einen Job zu tun. Wirkt man kokett anhand vorgegebener Geheimsachen, hat er hiervon keine Ahnung. Jeder besitzt nur Eigenaufgabe abhängigen Informationen. Infos von Kollegen oder andere leuchten einem nicht ein.

Es gibt andere Spieler. Sie sind vom Spiel ausgeschlossen.

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