Wer sind „sie“?
Nüscht icke oof jen Fall.
—nichtig
XXIX.
Ich führe Gespräche mit bemerkenswerten Menschen. Was sie so bemerkenswert macht, ist, dass sie frei erfunden sind. Frei nach meiner Einbildungskraft. Imaginär. Die Gespräche, weißt du, nicht die Menschen. Die Menschen sind also bemerkenswert, indem sie aktiv an diesen Diskussionen teilnehmen.
Ich stelle mir im Lauf meiner Tage Begegnungen mit Persönlichkeiten vor, die ich aus der Vergangenheit kenne. Sie können ja nur aus der Vergangenheit stammen, weißt du. Die Personen, nicht die Gespräche. Die Gespräche sind gegenwärtig. Oder zukünftig. Aber zu unserem Zweck beschränke ich mich auf die Gegenwart. So gesehen sind die Menschen auch gegenwärtig, zumindest vorstellbar so.
Weißt du, ich komme aus einer Kultur wo man ohne „Gutmensch” Gesundheitswesen ordentlich ins Gras beißen darf. Das heißt, frei von noch einer Art Meldepflicht, was hierzulande an jeder Ecke gilt, was nervt natürlich auch, ist aber auch frei vom Gesundheitswesen. Sterben macht frei, oder so. Meine Geisteshaltung, sozusagen, wäre von dieser Sorglosigkeit eingeprägt. Es hieße denn Akkulturation. Kleine Ironie beabsichtigt.
So hab ich's zuletzt etwa formuliert, im Gespräch mit einer Freundin aus der gegenwärtig gelegenen Vergangenheit. Diesem bemerkenswerten Mensch begegnete ich im Lauf des Gehwegs. Im Kopf. Die Freundin nicht der Gehweg. Der Bummel war echt, wenn auch diesmal ein gezielte Runde.
War grad vom Strich gekommen. 'Schuldigung, ich meine Abstrich. Da erfährt man ob man eingesperrt und ausgesperrt werden soll. Oder frei bleibt. Negativ macht frei. Kleine Ironie beabsichtigt.
Zum Glück ist es easy, meinen sie. Einfach registrieren und testen lassen. Für Legastheniker im digitalen Bereich kann es schwieriger werden. Für einige einfach unmöglich. Die Menschen, die sich vorstellen, dass die Impfung ein getarnter nanotechnologischer Peilsender wäre, sollte mal drüber nachdenken, was bei solchen Registrierungen abgeht.
Du kannst also ausatmen. Das heißt einatmen, du bemerkenswertvoller Mensch du. In meinem Bereich wird auch die Ungestochen nicht angesteckt.
Bei meiner nächsten Begegnung, freue ich mich drauf, erzählen zu dürfen, was die Berliner CDU im Wahlprogramm anbietet. Ohne Witz, nehme ich an, will sie einen „Masterplan Sauberes Berlin“ vollziehen. Ich hätte mir gut vorstellen können, dass sie nicht glücklich damit würde, wie die BLZ im dementsprechenden Bericht mehrmals das Wort „Dreck” im Verbindung mit dem Vorhaben der CDU verwendet, wenn auch ohne Gänsefüße.
Wie drecksorientiert! Nach dem Motto Tendenziöses Innuendo hätte sie sich beklagen können. Invers-Hundepfeife, oder so. Aber ein „Masterplan” gegen „Dreckecken” zu haben ist schon harter Tobak, denk ich. Und Dreck ist Dreck. Und man soll was vorstellen dürfen, weißt du? Kleine eingebildete Ironie beabsichtigt.
Drück die Daumen. Wenn ich Glück habe, sagt mir mein zukünftiger Gesprächspartner wie clever ich bin.
Gabriel-Max-Straße 15 - 1929/2021 __
xxviii. << -- >> Kapitel xxx.
