„Man nennt es Fortschnitt.”
—nicht zurückzuführen
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»Of all the fucking gall.« sagt er. Leo missversteht, denkt, die Galle soll alle sein, was hieße, eine Leberkrankheit oder ähnliches. In Wirklichkeit ist er nur sauer. »Nein. Nicht die Galle. Es hat nichts mit der Gal'nblase oder sonst was Körperliches zu tun!« Außer der Tatsache, dass er zittert, wenn sauer, denkt Leo. Eventuell ist er jedoch wütend. Er zeigt es nicht äußerlich, womöglich deswegen das Zittern so'n Bisschen gerade. Sieht nicht aus wie die Wut, tut aber so, als wäre es sie verbergen. Vor wem? Vor allen. Vor dem vor sich. Vielleicht vor der Nähe.
Leo hat Angst vor Krankheiten der Organe. Als Kind dachte er, die Leberzirrhose wäre ein Rettungskleid. Sanitätersbuxe oder sowas. Das ist schon eine Weile her. Als bürgerlicher Leo auf dem Weg zum „Olli” war, hat er schon ein paar Stücke verloren. Nach einem Maulvoll von Milchzähnen, die Mandeln mit fünf, den Blinddarm mit sechzehn, und wenn das für ihn kein schlechtes Zeichen war, ein Auge im folgenden Jahr, ist das ein Leben, das schon vieles erlebt hat.
»Die unnötigen« sagt er Leo, aber nicht als wäre er selber davon überzeugt, jedoch irgendwie überzeugend. So wirkt er. »Alles wovon wir mehr als eins haben... und auch noch mehr. Eine Niere braucht man auch nur eine. Sobald wir soweit kommen, sicher nur eine Lunge.« Das beruhigt Leo ein Bisschen. »Aber nicht zu unseren Lebenszeiten. Also Achtung Lungensklerose!«
Er macht sich fast in die Hose vor Lachen als ihm Leo erzählt, dass wegen des fehlenden Auges wurde er für den Wachturm bestimmt. »Da haben die Stossis das Polyphemlein als Teleskop erdacht!« und lacht und lacht und lacht. Weit fern von der Tatsache ist er nicht. Mit dem einen Auge konnte er noch gut durch das Zielfernrohr gucken. So klein im Turm sah er aber nicht aus, denkt Leo. Nicht von unten.
Einen Tick auf die Nerven geht die Hänselei, aber Leo zieht diese dem Ärger vor, zumal den, durch eine eingebildete Tabakbeutelbeute ausgelöst.